In die Zukunft von Kindern investieren ist ein löblicher Gedanke. In Zeiten niedriger Zinsen und unsicherer Zukunftsprognosen jedoch kein leichtes Unterfangen. Wertpapier-Sparpläne könnten für Erleichterung sorgen. Doch welchem Anbieter kann man das Ersparte anvertrauen? Das SWI hat sich der Sache angenommen.
Früher war es einfach: Wer für seine Kinder oder Enkel sparen wollte, griff zum Sparbuch. In der aktuellen Niedrigzinsphase eignet sich diese Mittel nicht für einen langfristigen Vermögensaufbau. So lange die Zinsen niedrig bleiben, muss kreativ werden, wer seine Nachkommen finanziell bestmöglich auf Ausbildung, Studium oder Berufsstart vorbereiten will.
Eine Möglichkeit sind Wertpapier-Sparpläne. Hierbei wir über einen Sparplan z.B. monatlich ein bestimmter Betrag in ausgewählte Wertpapiere investiert. Auf Grund des langfristigen Anlagehorizont – je früher mit dem Ansparen angefangen wird, desto besser – können so normale Börsenschwankungen ausgeglichen werden.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Kurse der Wertpapiere auf lange Sicht positiv entwickeln und Krisen wie der Dotcom-Blase oder der Weltfinanzkrise auf lange Sicht trotzen. Im Falle von Sparplänen ist sogar das Gegenteil der Fall. Sie kommen besonders gut durch derartige Krisen.
Investieren Sie pro Monat 100 Euro, so kaufen Sie bei einem Kurswert von 100 Euro nur eine Aktie pro Monat. Sinkt der Kurswert auf 50 Euro, so kaufen Sie zwei Aktien pro Monat. Sie kaufen mit einem Sparplan also mehr Aktien, wenn deren Wert niedrig ist. Dieser Effekt sorgt für niedrige durchschnittliche Kosten Ihres Portfolios. Profis nennen dies den „Cost-Average-Effekt“.
Wer für seine Nachkommen spart, spart übrigens doppelt. Denn Kinder zählen als vollwertige Steuerzahler. Damit steht jedem Kind ein eigener Sparerpauschbetrag sowie ein Grundfreibetrag zu. Eltern können also so ihre Steuerlast minimieren, während sie gleichzeitig für die Zukunft ihrer Kinder sorgen.
Hat man sich dafür entschieden einen Wertpapier-Sparplan für ein Kind anzulegen, stellt sich eine entscheidende Frage: „Welchem Anbieter vertraue ich die Zukunft meines Kindes an?“ Damit Sie bei dieser Entscheidung nicht alleine dastehen, hat sich das SWI mit Euro am Sonntag zusammengetan und 20 der größten Anbieter in Deutschland untersucht.
Die Studie
Neben Direktbanken, Filialbanken und Fondsbanken wurden auch sogenannte Robo-Advisor untersucht. Diese sind online-basiert und erstellen ein persönliches Risikoprofil des Kunden anhand dessen die Anlange selbständig vom Robo-Advisor verwaltet wird. Bewertet wurden die Sparpläne auf der Basis von drei Kategorien: Kosten, Leistungsumfang und Service.
Im Bereich Kosten lag der Fokus auf rein monetären Kriterien. Dazu zählten z. B. Depot- und Verwaltungsgebühren, reguläre Kosten für monatliche ETF-Sparpläne und Möglichkeiten für kostenfreie Sparpläne.
Leistungsumfang bestand aus Kriterien, die direkten Einfluss auf die Anlagemöglichkeiten von Kunden haben ohne direkt Geld zu kosten. Beispielsweise die Voraussetzungen einer Depoteröffnung, der Mindestanlagebetrag oder die Anzahl der möglichen Fondssparpläne.
Für Service wurden Internetseiten und Kontaktwege bewertet. So z. B. die Transparenz in der Darstellung des Produkts an sich sowie zugehöriger Gebühren oder Möglichkeiten und Ablauf der Depoteröffnung.
Gesamtsieger: Consorsbank
Der Sieger des Tests war die Consorsbank. Sie schnitt in allen drei Kategorien am besten ab. So werden von ihr mehr als 100 Fonds ohne Ausgabeaufschlag angeboten und bei 270 ETFs keine Kosten für Sparpläne fällig. Wer über dieses Angebot hinaus investieren will, zahlt mit 1,5 % pro Jahr vergleichsweise niedrige Gebühren. Durch die hohe Transparenz der Bank ist das Wertpapierdepot für Kinder auf der Webseite der Bank klar dargestellt und einfach zu finden. Die Mindestanlagesumme beträgt 25 Euro.
Wer weniger als diesen Betrag zur Verfügung hat (oder die Anlage breiter streuen möchte), kann beim Gesamtvierten finvestoschon ab monatlichen 10 Euro in die Zukunft seines Kindes investieren.
Wer weder persönliche Beratung benötigt noch sich Gedanken um die genaue Zusammensetzung des Portfolios machen will, kann zu einem Robo-Advisor greifen. Bester dieser Gruppe war in unserem Test Quirion, die vor allem mit null Kosten im ersten Jahr punkteten. Aber auch Oskar und Visualvest schnitten gut ab. Lediglich Scalable kommt auf Grund der hohen Hürde von 10.000 Euro Mindestanlage nicht für jeden in Frage.
Schlusslicht wurde die Hypovereinsbank. Während die Bank ein relativ breites Angebot an Fonds hat, sind die Kosten im Vergleich zu anderen Anbietern relativ hoch. Zudem ist das Angebot eines Depots für Kinder auf der Webseite weniger transparent dargestellt.
Falls Sie Interesse an weiteren Details unserer Studie haben, kontaktieren Sie gerne den Studienleiter Johannes Higle per Mail an johannes.higle@swi-finance.com. Die vollständige Dokumentation ist für eine Schutzgebühr in Höhe von 350,00 Euro (zzgl. Mwst.) erhältlich.