Deutschlands beste Steuerberater und Wirtschaftsprüfer 2021 in Kooperation mit Handelsblatt

Erst erschütterte der Wirecard-Skandal die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in Deutschland, dann nehmen die Herausforderungen der Corona-Pandemie kein Ende. Die Branche hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Was waren die größten Herausforderungen in dieser Zeit? Was sind die Folgen? Ist möglicherweise die wirtschaftliche Situation gefährdet? Welche Kanzleien die beste Fachkompetenz besitzen und somit am besten für die Zukunft gerüstet sind, testete SWI Finance im Auftrag des Handelsblatts. Fachliche Unterstützung erfolgte durch die Wirtschaftskanzlei Buschmann Partnerschaft mbB Rechtsanwälte Steuerberater. Mehr als 4.200 Steuerberater und über 800 Wirtschaftsprüfer beteiligten sich an der Studie „Beste Steuerberater und Wirtschaftsprüfer 2021“.

Unternehmen jeder Größenordnung bekamen im Januar und Februar 2021 die Chance, an der Studie teilzunehmen. Insgesamt wurden dazu über 30.000 Einladungen verschickt. Die Erarbeitung des Testdesigns erfolgte in Kooperation mit Buschmann Partnerschaft mbB. Mehr als 600 Steuerberater und 110 Wirtschaftsprüfer wurden im Rahmen der Studie ausgezeichnet. Die vollständigen Ergebnisse sind in der Handelsblatt Ausgabe vom 24.03.2021 einsehbar. Zusätzlich stellt das Handelsblatt die Ergebnisse auch online inkl. Suchfunktion zur Verfügung.

Abseits der Beurteilung der Fachkompetenz, ließ das SWI die Branche selbst zu Wort kommen. Die Einschätzungen der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer zur vergangenen und zukünftigen Entwicklung der Branche sowie aktuellen Themen wurden dabei eingeholt.

Interessanterweise sehen sich sowohl Steuerberater als auch Wirtschaftsprüfer aktuell vor die gleichen Herausforderungen gestellt: Wie bereits in den Vorjahren bereitete die Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter einiges Kopfzerbrechen. 85 Prozent aller befragten Steuerberater und Wirtschaftsprüfer – und sogar 97 Prozent der großen Kanzleien – sehen sich auch in diesem Jahr vor die kontinuierliche Herausforderung gestellt, qualifiziertes Personal zu finden.

Auch die Digitalisierung ist ein wichtiges Zukunftsthema. 73 Prozent der Befragten gaben die fortschreitende Technisierung als eine ihrer größten Herausforderungen an. Im Vorjahr lag dieser Wert noch fünf Prozentpunkte höher. Gerade kleinere Kanzleien sehen der Angelegenheit gelassener entgegen.

Vom deutschen Steuerrecht zeichneten die Antworten kein positives Bild. 72 Prozent waren nicht der Meinung, dass es dem Grunde nach gerecht ist. 80 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass die Finanzbehörden immer mehr Tätigkeiten auf den Steuerpflichtigen auslagern und 70 Prozent, dass das Steuerrecht immer komplizierter wird.

Gegenüber den Regulierungen infolge des Wirecard-Skandals gingen die Meinungen stark auseinander. 75 Prozent der kleinen und mittleren Kanzleien (weniger als 25 Mitarbeiter) hielten die verschärfte Haftung der Wirtschaftsprüfer mindestens für teilweise angemessen. Umgekehrt hält es sich bei den großen Kanzleien (>100 Mitarbeiter). Hier empfanden nicht einmal 15 Prozent der Befragten die neuen Regulierungen als angemessen.

Überwiegend positiv (83 Prozent) waren die Antworten auf die Frage nach der Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Kanzleien im Jahr 2020.

Wie auch im letzten Jahr stehen die Teilnehmer der zukünftigen wirtschaftlichen Situation zwar positiv gegenüber, schätzen die Zukunft jedoch etwas negativer ein als im vergangenen Jahr. 2020 waren es noch 71 Prozent, die den wirtschaftlichen Trend für das kommende Jahr als zunehmend oder eher zunehmend beschrieben. Dieses Jahr nur noch 62 Prozent. Die Auswirkungen der Corona-Krise sind sicherlich ein größerer Faktor für diese Entwicklung.

Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) antwortete positiv auf die Frage nach einer geplanten unternehmerischen Veränderung in den nächsten fünf Jahren. 21 Prozent strebte den Kauf einer anderen Kanzlei an, 10 Prozent einen Zusammenschluss. Verkauf der Kanzlei war zum Zeitpunkt der Umfrage nur für 3 Prozent ein Thema. Die Aufgabe des Betriebs nur für 0,2 Prozent.

Während diese Zahlen denen des Vorjahres sehr ähnlich sind, zeigt eine Betrachtung nach Kanzleigrößeren erkennbare Unterschiede. Kleine Kanzleien wurden von den Ereignissen des vergangenen Jahres stark getroffen. Nur noch 13 Prozent planen einen Kauf. (Vorjahr: 19 Prozent). Auch einen Zusammenschluss planen nur noch 8 Prozent (Vorjahr: 12 Prozent). Dafür planen 6 Prozent einen Verkauf (Vorjahr: 3 Prozent).

Die Planungen großer Kanzleien zeigen sich indes unbeeindruckt von den Ereignissen um Wirecard und Corona. Die Bereitschaft für einen Zusammenschluss stieg dafür deutlich von 13 Prozent auf 19 Prozent. Einen Kauf planen 31 Prozent aller großen Kanzleien und damit deutlich mehr als die 21 Prozent des Vorjahres.

Die größten Anliegen, mit denen Mandanten den Kanzleien gegenübertraten, waren Unterstützung bei der Beantragung staatlicher Corona-Hilfen (91 Prozent), die Beantragung bzw. Abrechnung von Kurzarbeitergeld (88 Prozent) sowie die Stundung von Steuerzahlungen und Sozialabgaben (76 Prozent). Hier waren Mehrfachnennungen möglich.

Doch nicht nur die Mandanten, auch die Wirtschaftsprüfer und Steuerberatern hatten mit der Pandemie ihre Probleme. Über 90 Prozent der Befragten gaben an, eine stärkere Belastung gehabt zu haben. Zu einem großen Teil stammt dies aus der zunehmenden fachlichen Herausforderung, die 68 Prozent aller Befragten sahen. Der erhöhte Aufwand schlug sich nicht in den Umsätzen der Kanzleien nieder. Weniger als 30 Prozent verzeichneten höhere Einnahmen.

Stagnierende Umsätze trotz Mehraufwand? Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass 62 Prozent der Kanzleien drohende Insolvenzen bei ihren Mandanten sehen. Noch weniger Vertrauen haben die Kanzleien in Unternehmen, die nicht zu ihren Mandanten gehören. So gaben 93 Prozent an, eine deutlich zunehmende Zahl an Unternehmens-Insolvenzen für 2021 zu erwarten. Einigkeit bestand zwischen den Teilnehmern auch bezüglich der Corona-Hilfen im Bereich Veranstaltungen/Gastronomie und für Solo-Selbständige. 80% der Befragten findet diese nur wenig effektiv.

Falls Sie weiteres Interesse an unserer Studie haben, kontaktieren Sie gerne den Studienleiter Johannes Higle per Mail an johannes.higle@swi-finance.com. Die Dokumentation der Branchenentwicklungen ist für eine Schutzgebühr in Höhe von 100 Euro (zzgl. Mwst.) erhältlich.

Haben Sie Fragen zu Methodik oder Teilnahmemöglichkeiten? Wir beantworten sie unter beste-steuerberater-wp@swi-finance.com

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