Studie für Handelsblatt: Mobilfunktarife 2021

Für Verbraucher ist nicht einfach den richtigen Mobilfunktarif zu finden. Welcher Vertrag deckt den eigenen Bedarf möglichst passend ab und ist zugleich noch am günstigsten? Reicht nicht doch Prepaid? Soll es D-Netz oder E-Netz sein? SWI hat im Auftrag von Handelsblatt versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. In unserer 2021er Mobilfunk-Studie haben wir für 8 verschiedene Kundentypen die besten Tarife gesucht und gefunden. Vielleicht ist ja auch der Richtige für Sie dabei.


Anfang des Jahres einigten sich 1&1 Drillisch und Telefónica auf ein Roaming-Abkommen, das den Startschuss für ein viertes Mobilfunknetz in Deutschland markiert. Somit wird es in Deutschland bald wieder vier Netzbetreiber geben – seit der Übernahme von E-Plus durch Telefónica im Jahre 2014 war die Zahl auf drei gesunken.

Bewegung im Mobilfunkmarkt wird den wenigsten Unrecht sein, hört man doch so oft, wie schlecht und teuer deutsche Mobilfunktarife im europäischen Vergleich sind. Der Gesetzgeber scheint die Konkurrenzsituation zusätzlich anfeuern zu wollen. So wurde in den letzten Jahren nicht nur den Anbieterwechsel deutlich vereinfacht (Stichwort: Rufnummernmitnahme), auch qualitative Unterschiede zwischen den Tarifen wurden angepasst (flächendeckendes EU-Roaming).

Und tatsächlich: Es versuchen immer mehr Marken Fuß im Markt zu fassen. Mittlerweile bieten sogar alle deutschen Discounter-Supermärkte eigene Mobilfunktarife an. Bei solch einer Auswahl ist es umso wichtiger für Verbraucher, bei der Auswahl des Tarifes genauer hinzuschauen. Gleichzeitig erschwert die schiere Menge an Möglichkeiten den Überblick. Hinzu kommt, dass viele Unterschiede zwischen Tarifen nur im Kleingedruckten und den oftmals schwer auffindbaren Preislisten zu finden sind.

Monatliche Grundgebühr, Zusatzpakete, Kosten von Telefonie im Ausland, im Inland oder ins Ausland (welches Ausland überhaupt?), Datenvolumen und dessen langfristige sowie kurzfristige Erhöhung, Anschlussgebühr und Wechselprämien sowie Startguthaben. Es scheint wie ein unüberwindbarer Berg an Informationen. Dann doch lieber beim alten Tarif bleiben, oder?

Gemäß unserem Motto „Ein Leuchtturm in einer digitalen Welt“, haben wir uns deswegen mit unserem langjährigen Partner Handelsblatt zusammengetan, um etwas Licht ins Dunkel des mobilen Informations-Dschungels zu bringen.

In der Studie wurden die Tarife von insgesamt 24 Mobilfunkanbieter auf Herz und Nieren geprüft. Um den vielen verschiedenen Nutzungsprofile deutscher Mobilfunkkunden gerecht zu werden, wurden die Konditionen der Tarife anhand von acht verschiedene Nutzungsprofile erstellt – vier für Privat- und vier für Businesskunden. Diese Profile unterschieden sich anhand ihrer Mindestanforderungen an Datenvolumen, Downloadspeed, Telefonieminuten ins In- sowie EU-Ausland, SMS und Vertragslaufzeit. Bewertet wurden die Tarife dann in drei Bereichen.

Der erste Bewertungsbereich waren die „Grundkosten“, die zu erwarten sind, wenn ein Kunde sich streng an das jeweilige Nutzungsprofil hält. Der zweite Bereich umfass die „variablen Kosten“, die durch außerplanmäßige Aktivitäten entstehen. Hierzu gehören z. B. Auslandsreisen, SIM-Karten-Sperrungen oder kurzfristige Erhöhungen des Datenvolumens. Der dritte Bereich „Leistungen“ beschreibt den Leistungsumfang der Tarife, der über die Mindestanforderungen der Profile hinausgeht. Hierzu gehören zum Beispiel: Wechsel-Prämien, Inklusivminuten für Auslandstelefonie, überschüssiges Datenvolumen, Down- und Uploadspeed, Zugang zum 5G-Netz und viele mehr. Bewertet wurden die Bereiche im Verhältnis 60/20/20 und auf einer Skala von 0-100.

Profil APrivater EinsteigerBlau
Profil BPrivater NormalnutzerFraenk
Profil A+BGesamtsieger PrivatBlau
Profil CPrivater VielnutzerFUNK
Profil DPrivat EU-InternationalTelekom
Profil EBusiness EinsteigerBlau
Profil FBusiness NormalnutzerVodafone
Profil E+FGesamtsieger BusinessO2
Profil GBusiness VielnutzerO2
Profil H Business InternationalO2

Die bestplatziertesten Anbieter für die acht Nutzungsprofile

Bei den Privatnutzern zeigte sich eine große Spannbreite an passenden Tarifen. In den vier Profilen gab es daher auch jeweils einen anderen Sieger. Die Abgrenzung in D-Netz (teuer) und E-Netz (günstig) scheint dabei nicht mehr vollständig zu stimmen. Auch Anbieter im D-Netz waren unter den Siegern vertreten (Profile B und D).

Ähnlich und doch anders sah es im Business-Bereich aus. Hier setzten sich zwar jeweils Blau und Vodafone in den Profilen E und F durch, nahm man die Wertungen beider Profile zusammen (Gesamtergebnis Business) setzte sich O2 aber an die Spitze. Die Stärke von O2 im Business Segment zeigte sich dann auch in den beiden anderen Business Profilen, bei denen der Mobilfunkanbieter beide ersten Plätze abräumte.

Um als Privatkunde den individuell am besten passenden Tarif zu finden, ist das Vergleichen aber weiter unerlässlich. Vor allem dann, wenn das eigene Nutzungsverhalten schwankt, sollten auch die Preise für z. B. die Nutzung im (Nicht-EU)-Ausland im Auge behalten werden. Gerade hier greifen Teile der Anbieter besonders stark in die Taschen ihrer Kunden.

Bei den Einsteigertarifen geht die Tendenz beim enthaltenen Datenvolumen inzwischen in Richtung 3 GB. Vereinzelt werden auch bereits 8 GB für eine einstellige monatliche Summe angeboten.

Eine neue Entwicklung sind Tarife deren Verwaltung ausschließlich über eine App (im Test: Fraenk und FUNK) läuft. Diese Tarife sprechen vor allem digitalaffine Nutzer an, die ohnehin auf Kundenservice via Telefon-Hotline verzichten und gerne Einstellungen eigenständig kontrollieren.

Die vollständigen Rankings sind im Artikel des Handelsblattes einsehbar. Falls Sie Interesse an weiteren Details unserer Studie haben, kontaktieren Sie gerne den Studienleiter Johannes Higle per Mail an johannes.higle@swi-finance.com. Die vollständige Dokumentation ist für eine Schutzgebühr in Höhe von 350 Euro (zzgl. Mwst.) erhältlich.

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